Wir sieben Brandenburger Kolleg*innen des Eine-Welt-Promotor*innenprogramms 2022 – 2024 geben in bestimmten Abständen gern Einblicke in unsere entwicklungspolitische Arbeit.
Unser Berufsalltag kann nicht immer von Höhepunkten geprägt sein, obwohl es diese selbstverständlich auch gibt. Deshalb haben wir uns entschlossen, unsere bisher in Anlehnung an das bundesweite Programm als „Highlights“ titulierten Informationen umzubenennen in „EINBLICKE IN UNSERE ALLTAGSARBEIT“.
Solche bisherigen Highlights und weitere Informationen sind hier auf der Website zu finden oder beim Landeskoordinator Uwe Prüfer zu erfahren pruefer@venrob.de
In Ergänzung zu den Women World Cafés, bei denen im ländlichen Brandenburg jeden Monat transformatives globales Lernen vor allem in Frauengruppen mit migrantischer Geschichte stattfindet, starten Fatuma Musa Afrah (United Action Women and Girls e.V.) und Andreas Teuchert (Halle 36 e.V.) nun ein Multiplikatorinnen-Programm, bei dem einzelne Teilnehmerinnen über einen mehrmonatigen Zeitraum von einer Mentorin begleitet die Präsentation eines persönlichen Themas mit Bezug zu entwicklungspolitischen Bildungsthemen erarbeitet. Die Teilnehmerinnen haben vor allem Interesse an den Themen Frauenrechte und Care-Arbeit, feministische EZ, Konsum und Klima sowie Krieg und Frieden gezeigt.
In den letzten Monaten hat Eine Welt-Promotorin Simone Holzwarth eine Kooperation mit dem Unternehmen Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark (APM) aufgebaut. In einem Workshop zum Thema Müll und globale Zusammenhänge gelang es ihr, die Kommunikations-Abteilung des Unternehmens von der Wichtigkeit globaler Nachhaltigkeitsthemen in ihrem Arbeitsalltag zu überzeugen. Dafür stellte sie auch gezielt Zusammenhänge her zwischen der eigenen Nachhaltigkeitsberichterstattung der APM GmbH, dem Whole Institution Approach und dem möglichen Image-Gewinn als weltoffenes Unternehmen. Als hilfreiche thematische Brücke erwies sich auch das Thema Wertschätzung, das durch die Unternehmenskommunikation viel bespielt wird: Wertschätzung für die Menschen in der Region, die den Abfall der Bürger:innen entsorgen. Die Promotorin erweiterte hier die Perspektive und stieß auf offene Ohren: Wertschätzung auch für die Rohstoffe, die in der Überflussgesellschaft so achtlos weggeworfen werden und Wertschätzung gegenüber den Menschen in anderen Weltregionen, die die Konsumgüter produziert haben.
Inzwischen sind die ersten thematischen Posts auf dem Instagram-Kanal von APM erschienen, die mit Hilfe der Recherchen und Beratung durch die Eine Welt-Promotorin erstellt wurden. Der Kanal hat über 800 Follower in der Region. In den bisherigen Posts wurde der Weg einer Plastiktüte und ihre Zusammenhänge mit Plastikverschmutzung der Meere thematisiert, Handys und seltene Erden sowie das Thema Suffizienz und Überkonsum. In regelmäßigen Terminen mit der PR-Abteilung des Unternehmens berät die Promotorin zu weiteren globalen Themen und erörtert das Einbeziehen globaler Themen in die Nachhaltigkeitsberichterstattung des Unternehmens.
Zum Launch des NRO Reports „Feminist Journeys: So können humanitäre und entwicklungspolitische NRO ihre Arbeit feministischer gestalten“ kamen auf Einladung VENROs Ende Februar ca. 120 Vertreter*innen der Zivilgesellschaft im Palais der Kulturbrauerei in Berlin zusammen. Neben den Inputs von zwei feministischen Aktivistinnen aus dem Globalen Süden Botho Maruatona, Masakhane Projekt (Botswana) und Shitaye Astawes, Young African Women with Disabilities Leadership Program (Äthiopien), versuchte die Bundesministerin Svenja Schulze in ihrer Keynote eine Bilanz des BMZ-Engagements für eine verstärkte Einbeziehung der Belange von Frauen und Minderheiten. Das anschließende Panel unter der Mitwirkung der Ministerin sowie Serap Altinisik, Oxfam, und Carla Dietzel, CARE, betonte unter allgemeiner Zustimmung die Notwendigkeit eines strukturellen Ansatzes. Neben der Frage nach der Universalierbarkeit bestimmter Werte bleibt es allerdings und insbesondere für den humanitären Kontext weltweit weiterhin ungelöst, welche Handlungsräume zur Stärkung feministischer Positionen angesichts weitgehend männlich dominierter Machteliten verbleiben.
Anregungen und Impulse für Veränderungsprozesse nachzulesen im NRO Report
„Feminist Journeys": https://venro.org/publikationen/detail/feminist-journeys
Globale, entwicklungspolitische Inhalte in die Öffentlichkeit zu bringen und damit wahrgenommen zu werden: eine mühsame Daueraufgabe. Abonnent*innen und Likes zu gewinnen und damit Menschen, die sich damit beschäftigen, ist eine Herausforderung, bei deren Bewältigung es langsam, aber stetig vorangeht. Auf zwei Kanälen werden Aktivitäten von Brandenburger Akteur*innen präsentiert und „beworben“. Weiterhin gibt es lockere Reihen, in denen Kommunen mit globalen Bezügen vorgestellt werden: 2023 Global Nachhaltige Kommunen des aktuellen Projektes, demnächst Fairtrade-Towns und Süd-Partnerschaften, bei Letzteren soll es auch um die „lessons learnt“ gehen.
Wir nutzen in unserem (Arbeits-) Alltag oft Begriffe, die unbeabsichtigt koloniale Kontinuitäten fortschreiben oder deren Bedeutung nicht ganz klar ist. Um dafür zu sensibilisieren, begann eine Reihe „Was ist eigentlich…“, die bis Jahresende Begriffe aus dem Glossar der BREBIT aufgreift und vorstellt. Und auch thematisch relevante Gedenktage sowie aktuelle Ereignisse gehören zum Inhalt beider Kanäle – nach Möglichkeit werden Bezüge zu Brandenburg hergestellt.
Die Kanäle sind hier zu finden: https://www.instagram.com/brandenburglobal/ und https://www.facebook.com/BrandenburgEntwickeln
Im März leitete der Eine-Welt-Promotor für Globales Lernen in Brandenburg ein zweitägiges Seminar für Schüler*innen aus Schwarzheide (Brandenburg), die sich in einer Süd-Nord-Schulpartnerschaft mit einer Schule in den Philippinen engagieren. Die Schüler*innen informierten sich über die Sustainable Development Goals und tauschten sich in einer Videokonferenz mit ihren Partner*innen in den Philippinen darüber aus. Darüber hinaus beschäftigten sich die Schüler*innen im Seminar mit der Kolonialzeit und der Entstehung des Rassismus. Anschließend reflektierten sie, welche kolonialen Kontinuitäten bis heute in der Gesellschaft vorhanden sind.
Aus zwei Podcast-Projekten ist jetzt eins geworden - plus mehr Spaß und Inspiration! Anfang des Jahres hat Eine Welt-Promotorin Simone Holzwarth erfahren, dass die Brandenburger Nachhaltigkeitsorganisation Brandenburg21/RENN.mitte auch einen Podcast gestartet hat. Was lag also näher als die Köpfe zusammenzustecken und ein Kooperationsprojekt zu starten: „Zukunftsimpulse Brandenburg“: Simone Holzwarth von Stadt-Land.move in Werder (Havel) und Katja Neugebauer und Julia Clausner von Brandenburg 21 / RENN.mitte sprechen mit engagierten Brandenburger:innen, die zeigen, wie eine zukunftsfähige Entwicklung gelingen kann. Damit fusionieren die Podcast-Reihen „Zukunftsimpulse aus der Region“ (Stadt-land.move) und „Nachgefragt – Wege in die Zukunft in Brandenburg“ zu einem gemeinsamen Podcast-Projekt. „Kommt bald die Rohrposttoilette?“ oder „Wie können geflüchtete Frauen vor Ort gestärkt werden?“ sind nur zwei der sieben Themen, die bereits als Podcastfolgen veröffentlicht sind. Diese sind sowohl bei spotify als auch auf nachhaltig-in-brandenburg zu finden. Technisch alles noch ausbaufähig, wir lernen im Prozess… Aber schon jetzt gibt es viel Spannendes zu entdecken in den Folgen über engagierte Menschen, die sich in Brandenburg ganz konkret für eine zukunftsfähige Entwicklung einsetzen. Bei den diesjährigen Folgen liegt der Fokus auf Städten und Gemeinden in Brandenburg: Welche Prozesse zur sozial-ökologischen Transformation laufen gut? Welche Rolle spielen dabei Themen der globalen Gerechtigkeit und die 17 Ziele? Die Interviews mit Bürgermeister:innen, Klimaschutzbeauftagten, Stadtverordneten etc. zeigen: Im lokalen Engagement geht es immer auch um globalen Themen. Die Engagierten zeigen dabei, wie eine Transformation hin zu mehr Klimaschutz, Nachhaltigkeit und zukunftsfähiger Entwicklung kann gelingen!
Seit Anfang 2023 begleitet Eine Welt-Promotorin die Klima-Initiative Werder bei ihrem Vorhaben, einen Bürgerentscheid zum Klimaschutz in der Kommune auf den Weg zu bringen. Sie nutzt dabei das vorhandene Engagement der 10 Ehrenamtlichen in der Organisations-Gruppe der Initiative für Klimaschutz vor Ort, um Themen der globalen Gerechtigkeit mit in den Fokus zu nehmen und in der Öffentlichkeit präsent und sichtbar zu machen. Am 22.4, dem internationalen Tag der Erde, findet eine Kooperationsveranstaltung statt zum Thema Moore – Wälder – Klima, bei dem die Eine Welt-Promotorin einen Input geben wird zum Hintergrund des Tags der Erde. Was hat der Tag für eine internationale Bedeutung? Seit wann heißt er auch „Internationaler Tag der Mutter Erde“ und mit welcher Aktion versuchte der bolivianische Ex-Präsident Evo Morales den Tag zu nutzen, um auf Themen der globalen Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen? So werden in der Veranstaltung lokale Themen des Natur- und Klimaschutzes zusammengebracht mit globalen Themen und Perspektiven aus dem globalen Süden.
Mit dem „Neustart Lokale Agenda Kleinmachnow“ auf dem Nachhaltigkeitsforum am 20. März konnte die Promotorin einen vielversprechenden Prozess mit interessanten Ansätzen zur Einbeziehung einer globalen Perspektive und konkreten Vorstellungen von Partnerschaften beobachten und wird diesen weiter begleiten.
Wie sichern wir als kleine Vereine die Kommunikation mit unseren Partnern im Globalen Süden, was hilft uns, Problemlagen dort zu verstehen und zu berücksichtigen? Wie können wir unsere vereinsinterne Zusammenarbeit digital verbessern? Das waren einige Inhalte der Beratung von zwei ehrenamtlichen Vereinen im Landkreis Märkisch-Oderland, welche die Promotorin schon seit fast fünf Jahren begleitet.
Engagement braucht Öffentlichkeit! Deshalb sind eine Reihe von Social Media Posts in der Planung und konkreten Vorbereitung, welche in Brandenburg aktive Partnerschaften mit Kommunen im Globalen Süden, Fair Trade Towns und am Projekt Global Nachhaltige Kommune beteiligte Kommunen vorstellen. Und da wir Promotor*innen uns als Team verstehen, werden Aktionen der anderen ebenfalls auf den entsprechenden Kanälen publizistisch begleitet. Zu finden sind die Beiträge und kommenden Reihen hier:
https://www.instagram.com/brandenburglobal/
https://www.facebook.com/BrandenburgEntwickeln/
Wie Inhalte des übergreifenden Themas „Nachhaltige Entwicklung/Lernen in globalen Zusammenhängen“ fächerverbindend bearbeitet werden können, das wollen vier Brandenburger Schulen in einem Modellprojekt zeigen. Unter Begleitung der Fachpromotor*innen-Stelle für Globales Lernen in Brandenburg erstellt jede Schule bis zum Jahresende ein eigenes fächerverbindendes Unterrichtskonzept. Das Modellprojekt startete am 23.03.2023 und besteht aus insgesamt fünf Modulen, zu denen sich die Schulteams treffen und sich gegenseitig kollegiales Feedback geben. Jedes Schulteam besteht aus drei Lehrkräften unterschiedlicher Fachbereiche. Die modellhaften fächerverbindenden Unterrichtskonzepte werden auf dem Bildungsserver Berlin-Brandenburg veröffentlicht.
Das Promo-Tandem etabliert "Women World Cafés" in Rathenow und Bad Belzig als Modelle für entwicklungspolitische Bildungsarbeit mit geflüchteten Frauen im ländlichen Bereich.
Mit angepassten Methoden globalen Voneinander-Lernens bearbeiten die Promotor*innen zusammen mit den Teilnehmerinnen das Themenspektrum Migration, Frauenrechte, Klimagerechtigkeit und Konsum und stärken sie in ihrer Teilhabe an sozialökologischer Transformation.
In 2023 finden vermehrt Exkursionen statt, um Fragestellungen gesellschaftlichen Wandels in Brandenburg und Berlin konkret zu verorten: Biobaumblüte (global nachhaltige Landwirtschaft), Bundestag (Teilhabe und Entwicklungszusammenarbeit), Schokofabrik (Feminismus, Selbstorganisation, Genderrollen), Potsdam HBPG (Hist. Migration in Brandenburg)
In Bad Belzig finden die Women World Cafés ab Mai im neuen Kulturzentrum statt und sind dort im Foyer sichtbarer und leichter zugänglich für Besucherinnen und Interessierte.
Das Tandem wird seit Februar von einer kleinen Gruppe Brandenburger und Berliner Promotor*innen durch gelegentliche Coachings begleitet, um ihre voraussetzungsreiche Bildungsarbeit mit einer vulnerablen Zielgruppe weiterzuentwickeln.
Lunchpaket schmeckte dem Publikum
Gut 30 Potsdamer*innen kamen am 13. Juli zur Mittagszeit in die Stadt- und Landesbibliothek und gingen auf eine „Kurzreise“ nach Sansibar. Sie hörten Aktuelles von der Städtepartnerschaft Potsdam-Sansibar-Town, erfuhren, wie Frauen mit Kangas kommunizieren und was es mit Hennabemalung auf sich hat. Die Veranstaltung im bei Potsdamer*innen beliebten Format „Lunchpaket – Kultur und Politik am Mittag“ wurde vom Freundeskreis Potsdam-Sansibar unter dem Dach der BBAG e.V. verantwortet und von der dort angesiedelten Promotorin für die Stärkung von Partnerschaften und internationalen Kooperationen unterstützt und mitgestaltet. In diesem Jahr besteht die Städtepartnerschaft fünf Jahre; für den Herbst sind noch zwei weitere Veranstaltungen geplant, bei denen die Promotorin mitwirkt.
Dass der Städtepartnerschaft Jahrzehnte zivilgesellschaftlicher Kontakte zwischen Brandenburg und Sansibar vorausgingen, zeigte sich am letzten Programmpunkt. In einer Bibliothek sollte auch gelesen werden, und so gab es eine sehr kurze Geschichte aus der Geschichtensammlung „Paukwa“, die in einem Projekt der RAA Brandenburg 2005 im Rahmen einer Begegnungsreise entstanden war. Es ging um einen Fisch, den Wunsch eines Europäers und Fischer, die am Ende mit leeren Händen dastehen. Die Bemerkung, dass leere Netze für die Fischer der Insel jetzt aus ganz anderen Gründen zunehmend traurige Realität sind, wurde von den Zuhörenden verstanden und die Veranstaltenden hatten im Anschluss noch viele Fragen zu beantworten.
Mit der Veranstaltung wurden vor allem Menschen erreicht, die kein spezielles entwicklungspolitisches Interesse haben, sondern das Format eines kurzen thematischen Inputs in Verbindung mit einem Mittagssnack mögen.
Gefördert:
vom Ministerium der Finanzen
und für Europa
des Landes Brandenburg
und durch
Engagement Global
mit Mitteln des BMZ